Social Media: Neue Methoden der Mitarbeitergewinnung für Steuerkanzleien

Der Fachkräftemangel ist nicht nur in den Medien sehr präsent, er wird vor allem für Steuerberaterkanzleien immer spürbarer. Auf der einen Seite gibt es ambitionierte Kanzleien, die sogar Klienten ablehnen müssen, weil die qualifizierten Fachkräfte fehlen, auf der anderen Seite haben wir einen Arbeitsmarkt im Umbruch. Der Generationenwechsel vollzieht sich rasant und die Bedürfnisse der heutigen Arbeitnehmer haben sich grundlegend gewandelt.

Während die Generation, die jetzt dem Ruhestand entgegensieht, noch von einem lebenslangen Arbeitsverhältnis in einem krisensicheren Unternehmen geträumt hat, haben die jungen Kräfte ganz andere Prioritäten. Work-Life-Balance, sinnerfüllte Arbeit, spannende Aufgaben und Entwicklungschancen stehen ganz oben auf der Wunschliste der neuen Steuerberatergeneration. So ambitionierte Fachkräfte haben natürlich bei der derzeitigen Lage auf dem Arbeitsmarkt die freie Wahl – trotzdem sind die wenigsten attraktiven Kandidaten bereits aktiv auf der Suche nach einer Veränderung. Aber wie finden Sie für Ihre Kanzlei Bewerber, die wirklich zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passen?

Wie finden Kanzleien und Bewerber im digitalen Zeitalter zusammen?

Eine Anfrage beim Arbeitsamt verspricht wenig Erfolg. Auch Inserate in Printmedien erreichen kaum noch die Bewerber, die Sie gerne kennenlernen würden. Denn Ihre Zielgruppe informiert sich heute online. Ganz besonders die stillen Kandidaten, die erst dann anfangen, über einen Wechsel nachzudenken, wenn sie auf einen attraktiven Arbeitgeber aufmerksam werden, verbringen viel Zeit mit den sozialen Medien. Wer junge, frische Kräfte rekrutieren will, braucht also auch junge, frische Wege, um sich als Arbeitgebermarke sympathisch und attraktiv in Szene zu setzen.

Wie funktioniert Mitarbeitergewinnung auf Social Media?

Social Media gehört inzwischen ins alltägliche Leben, das Internet ist keineswegs mehr »Neuland«. Jeder Deutsche verfügt heute im Durchschnitt über drei Social Media Accounts auf unterschiedlichen Portalen. Jedes Portal ist auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtet und versucht sich durch unterschiedliche Formate und Funktionen von den Mitbewerbern abzusetzen. Allerdings sind die Grenzen fließend. Wer Facebook nutzt, ist oft auch auf Instagram oder LinkedIn aktiv, wer sich gern TikTok-Videos ansieht, kann durchaus auch Twitter und Pinterest nutzen. Fakt ist aber, dass wir alle Social Media nutzen, um eine angenehme Zeit zu verbringen.

Wir tauschen uns mit Freunden aus, halten uns auf dem Laufenden und informieren uns über neue Ideen, Trends und Produkte. Diese Mediengewohnheiten haben auch die Mitarbeitergewinnung grundlegend verändert. Ähnlich wie beim Online-Shopping funktioniert die Suche nach geeigneten Bewerbern heute über Content Marketing und das wichtige Employer Branding. Steuerberater können also auf Social Media Portalen mit interessanten Informationen auf sich aufmerksam machen und dadurch eine Arbeitgebermarke aufbauen. Diese Arbeitsgebermarke ist besonders wertvoll, wenn es darum geht, wechselwillige, aber stille Kandidaten für das eigene Unternehmen zu begeistern.

Ihre Kanzlei als Arbeitgebermarke: So entwickeln Sie Ihr Branding

Um Ihre Wunschkandidaten zu einer Bewerbung zu bewegen, müssen Sie zeigen, wer Sie sind. Fachkräften reicht es heute nicht mehr, einen Eintrag in den Gelben Seiten zu finden, um Lust auf einen Wechsel zu bekommen. Social Media steht vor allem für eines: für den sozialen Aspekt. 81 % aller Arbeitnehmer sind heute unzufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitgeber, 70 % sind sogar potenzielle Kandidaten für einen Wechsel. Die Voraussetzung dafür ist der Social Media Auftritt eines Unternehmens mit unbesetzten Stellen. Hier liegt großes Potenzial, stille Kandidaten zu erreichen, die ohne Social Media Präsenz niemals auf Ihr Unternehmen aufmerksam geworden wären.

Sichtbarkeit und Reichweite führen zu zahlreichen qualifizierten Bewerbungen, wenn Sie Ihre Kanzlei sympathisch und menschlich greifbar präsentieren. Zum Aufbau der Arbeitgebermarke gehört also nicht nur das Ausschreiben von Stellen, sondern vor allem eine eigene Persönlichkeit. Diese Persönlichkeit muss sich nicht auf einen einzelnen Menschen beziehen, sondern auf das gesamte Unternehmen. Verraten Sie Ihren Followern, für welche Philosophie Ihre Kanzlei steht! Was treibt Sie persönlich an, Ihren Klienten den bestmöglichen Service zu bieten? Wieso brennen Sie ausgerechnet für Steuerberatung? Was fasziniert Sie daran?

Konkrete Information, sympathisch präsentiert

Zeigen Sie auf Ihren Social Media Profilen auch, wie Ihre Räumlichkeiten aussehen, wie Ihr Team sich eine nette Kaffeepause gönnt, feiern Sie Erfolge und positive Veränderungen mit Social Media Beiträgen, die Ihr Unternehmen greifbar machen – als einen Ort, an dem Menschen gerne gemeinsam arbeiten und spannende Projekte verwirklichen! So werden Wunschkandidaten auf Sie aufmerksam, die nicht nur hoch qualifiziert sind, sondern auch von der Persönlichkeit her zu Ihnen passen.

Betrachten Sie die Sammlung Ihrer einzelnen Beiträge wie einen Katalog, den interessierte Bewerber sich in Ruhe ansehen, um Sie näher kennenzulernen. Zuerst einfach aus einem lockeren Interesse heraus, nach mehreren Berührungen aber als ernsthaft interessierte Fachkräfte, die sich gern Ihrem Unternehmen anschließen würden. 60 % aller passiven Kandidaten erwarten von einem Unternehmen eine informative Social Media Präsenz, denn sie möchten sich ausführlich informieren, bevor sie für ein Unternehmen in Erscheinung treten. Kommen Sie diesem Bedürfnis entgegen, indem Sie zeigen, wer Sie sind!

Targeting: Wie werden Sie von den richtigen Bewerbern gesehen?

Nein, es reicht leider nicht mehr, einfach mal eine Facebook-Seite oder ein LinkedIn-Profil zu erstellen, um einen viralen Effekt zu erzielen. Die Mitarbeitergewinnung ist nur dann effizient, wenn Sie gezielte Advertising-Kampagnen planen, wenn Sie also für Werbeeinblendungen bezahlen. Damit liegen Sie im Rennen vor den 95 % der anderen Unternehmen, die das Potenzial von Social Media noch nicht erkannt haben und allein auf Inserate in Jobportalen setzen. Inserate in Stellenbörsen sind mit Sicherheit eine gute Wahl, wenn Sie aktiv Suchende erreichen wollen. Ihnen geht es aber um die qualifizierten Bewerber, die erst dann über einen Wechsel nachdenken, wenn Sie Ihr Unternehmen kennengelernt haben!

Um mit Ihrer Kampagne Ihre Wunschkandidaten zu erreichen, sollten Sie ein präzises Targeting erarbeiten. Denn so teilen Sie dem Social Media Portal Ihrer Wahl genau mit, wen Sie erreichen wollen. Ihre Stellenausschreibung wird dann gezielt an die User ausgespielt, die Ihren Wünschen entsprechen. Grenzen Sie also genau ein, welche Qualifikationen Sie sich wünschen, welchen Standort Ihre Bewerber haben sollen, welche Berufserfahrung vorhanden sein soll und vieles mehr. Je genauer Sie Ihre Zielgruppe beschreiben können, umso erfolgreicher wird Ihre Kampagne verlaufen.

Die Zielgruppe begeistern: So erstellen Sie erfolgreiche Inserate

Die Social Media Portale entscheiden anhand ihrer gesammelten Daten, wer Ihre Stellenausschreibung zu sehen bekommt. Über den Inhalt entscheiden Sie! Um qualifizierte Kandidaten für Ihr Unternehmen zu begeistern, können Sie sich die bewährten Strategien des Online-Marketings zunutze machen.

- Nutzen Sie klare Kommunikation! Menschen, die in ihrer Freizeit entspannt über Ihr Smartphone wischen, haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Der Stellentitel muss sofort sichtbar sein, Ihre zukünftigen Bewerber müssen schnell erfassen können, um welchen Job es sich handelt.

- Nutzen Sie ein ansprechendes Bild oder ein kurzes Video als Eyecatcher, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Visuelle Inhalte werden viel leichter wahrgenommen als reine Textinhalte. Das Auge isst mit!

- 56 % der Kampagnen mit verschiedenen Fotomotiven und Slogans erhalten deutlich mehr Bewerbungen! Posten Sie also nicht immer wieder dasselbe Inserat, gestalten Sie Ihre Annoncen kreativ und abwechslungsreich! Auch eine Prise Humor kann nicht schaden, denn dadurch wecken Sie das Interesse.

- Passen Sie auch die persönliche Ansprache an Ihre Zielgruppe an. Für ein Start-up, das für Skater-Mode einen Social Media Manager sucht, ist das saloppe »Du« sicher angebracht. Bei einer Steuerkanzlei sollten Sie aber besser auf das seriöse »Sie« achten.

- Kommunizieren Sie ganz klar, welchen Mehrwert Sie bieten. Was haben qualifizierte Bewerber davon, zu Ihnen zu wechseln? Was macht Sie zum Traumarbeitgeber?

- Bleiben Sie klar und zielorientiert und nutzen Sie einen Call-to-Action. Ein Call-to-Action ist eine klare Handlungsaufforderung, die Ihren Lesern genau sagt, was sie jetzt tun sollen. Bei Stellenangeboten hat sich ein gut sichtbarer »Jetzt bewerben!«-Button etabliert.

Je genauer Sie wissen, was Sie wollen, umso klarer können Sie auch nach außen kommunizieren, was Sie sich wünschen. Mit Social Media können Sie Ihr Unternehmen als sympathische Arbeitgebermarke präsentieren, die Aufmerksamkeit passiver Bewerber auf sich ziehen und möglichst viele Fragen bereits im Vorfeld beantworten. Nutzen Sie die Macht der sozialen Medien: Erhalten Sie mehr qualifizierte Bewerbungen für Ihre Steuerkanzlei!


ÜBER DEN AUTOR

Autor

Johann Brinster

Geschäftsführer und Profi für Performance Social Media Recruiting

UI FunnelBuilder

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